Es gibt unter uns Zauberern und Mentalisten – nicht nur im Ruhrgebiet zu buchen – EINE EISERNE REGEL:
Tricks verrät man nicht.
Selbst unter Folter nicht. Aber Ihr seid ja nicht umsonst Sinnverwirrer-Fans… Also gut – einen hau‘ ich jetzt mal raus:
Der Carpenter-Effekt
Seit Jahrhunderten bedienen sich Mentalisten und Gedankenleser (neben vielen anderen) eines ganz bestimmten Phänomens, und zwar des sogenannten ideomotorischen Effekts (oder eben Carpenter-Effekt). Wenn man eine bestimmte Bewegung sieht oder ganz intensiv an sie denkt, dann hat man die Tendenz, diese Bewegung auch auszuführen. Man nennt das auch “Muskellesen”, und so bewegt sich zum Beispiel ein Ouija-Brett oder ein Pendel kommt in die vorhergesagte oder erwartete Bewegungsrichtung.
Nun gab es Whistleblower schon zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Einer, der berufsmäßig solche spirituellen Tricks enthüllte, war Washington Irving Bishop. Nachdem er als Assistent und später Manager für eine Spiritistin gearbeitet hatte, trennten sich die beiden im Streit. Da Bishop den ideomotorischen Effekt kannte, verriet er die Tricks seiner früheren Kollegin – und die vieler anderer Zauberer. Sein Buch „Second Sight Explained“ ist übrigens noch hin und wieder im Original zu ersteigern; zuletzt etwa bei Barnebys in Stockholm.
Der schreckliche Tod des “Muskellesers”
Bishop hatte die unangenehme Eigenschaft, gerne mal ins Koma zu fallen, aber stets wieder wach zu werden. Aus Angst, man könnte ihn für tot halten, hatte er immer einen Zettel bei sich, auf dem sich jegliche Behandlung oder gar eine Obduktion verbat. Leider lasen diesen Zettel drei Ärzte nicht, als er bei einem seiner Auftritte in New York wieder bewusstlos wurde. Sie fingen sofort mit der Autopsie an und suchten in seinem Kopf die Ursache für seinen vermeintlichen Tod. Und – seien wir ehrlich: So ganz ohne Gehirn ist es mit dem Gedankenlesen Essig, und es lebt sich auch nicht so toll…